Irena Troupová
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Die führende tschechische Sopranistin Irena Troupová errang ihr internationales Renommé zuerst im Feld der historischen Aufführungspraxis Alter Musik, mit welcher sie sich bereits während ihres Studiums der Musikwissenschaft an der Prager Karls-Universität intensiv beschäftigte. Sie studierte Gesang bei Terezia Blum in Prag und später bei M. Corelli in Berlin. Aus der Zusammenarbeit mit dem Ensemble Musiqa Antiqua Prag unter der Leitung von Pavel Klikar sind mehrere erfolgreiche Konzerte in Tschechien und im Ausland und eine große Anzahl an Aufnahmen hervorgegangen. Zu dieser Zeit erstarkte auch Irena Troupovás Interesse an Zeitgenössischer Musik; sie arbeitete u.a. mit Petr Eben, Svatopluk Havelka und anderen zusammen. Nach ihrer Studienzeit wirkte sie vor allem in Deutschland und wurde auch sehr bald eine gefragte Solistin in anderen Ländern (Großbritannien, Italien, Dänemark, Schweden, Frankreich, Schweiz, Polen). Irena Troupová konzertierte mit einer Reihe von Ensembles (u.a. Orpheon Consort, Johann-Rosenmüller-Ensemble, Schütz-Akademie, Capella Sagittariana, Dresdener Barockorchester, Lautten-Compagney, Kijivskaja Kamerata) und Dirigenten (z.B. Howard Arman, Joshua Rifkin, Frieder Bernius, Thomas Hengelbrock, Florian Heyerick, Vojtěch Spurný). Aus dieser Zusammenarbeit enstand eine größere Anzahl an Musikträgern. Sie trat regelmäßig in Konzertreihen der Staatsoper Berlin und des Berliner-Sinfonie-Orchesters auf. Zu den hör- und sehenswertesten Opernproduktionen, die in der Zeit ihres Wirkens in deutschsprachigen Ländern entstanden sind, gehören Monteverdis Orfeo unter der Leitung von Joshua Rifkin in Basel, Freiburg und Mulhouse (die Rollen der Musica und Proserpina), weiter die neuzeitige Premiere der Oper Arminius von H.I.F. Biber in Salzburg (nachträglich auf CD erschienen), aber auch Le malade imaginaire von M.-A. Charpentier und J.-B. Lully in Berlin.
Irena Troupová ist ein regelmässiger Gast von internationalen Musikfestivals, wie z.B. Tage der alten Musik Herne, Pražské jaro, Festival de musique baroque Caen, Holland-festival oudemuziek Utrecht, Bach-Festival Sumy, Concenturs Moraviae und weitere.
Zu den Projekten Alter Musik der letzten Jahre gehörten die Programme in Zusammenarbeit mit der Komischen Oper Berlin, dem Norddeutschen Rundfunk und dem Dirigenten Florian Heyerik (Salto vocale – Auswahl von Stücken aus den Opern von G.Ph. Telemann), der Musica Florea (Opernprojekte – Ch.W. Gluck: La Danza, G.F.Händel: Terpsicore), dem Ensemble Tourbillon, mit Barbara M. Willi, Jaroslav Tůma, Monika Knoblochová, Petra Matějová und anderen. Gegenwärtig arbeitet sie vor allem mit dem internationalen Ensemble Orpheon, mit welchem sie Konzerte in Spanien, Österreich und Frankreich absolvierte und die CD Marin Marais and his friends aufnahm. Mit Mitgliedern der Staatskapelle Berlin führte sie das bemerkenswerte Projekt Musik im Dialog – Claudio Monteverdi und Luciano Berio, welches die musikalische Sprache des Barock und der Moderne verbindet, im Konzertzyklus der Staatsoper in Berlin auf, auf welches das Programm Bach – reloaded mit den Werken von J.S. Bach folgte.
Irena Troupová hat ihren Tätigkeitsbereich nach und nach um das romantische und moderne Lied und Opernwerke erweitert. Mit Liedern des deutschen und französischen Romantismus trat sie mehrfach in den Konzertreihen des Prager FOK und der Tschechischen Philharmonie (Frühe Lieder G. Mahlers) auf. Unter anderem führte sie die orchestralen Lieder Chalomot yehud’im von J. Dušek mit dem Orchester BERG für die Europäische Rundfunkunion und die Lieder Miloš Štědroňs für den Tschechischen Rundfunk auf.
Aktuell beschäftigt sich Irena Troupová stärker mit der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts; für Arco Diva nahm sie die Oper Le jour de bonté von Bohuslav Martinů auf. Weiter führte sie die Werke von Mark Kopelent (das Singspiel Musica, die Kantate Agnus Dei beim Prager Frühling 2012) auf. Irena Troupová beteiligte sich auch an der Premiere seines Stückes Pozdní sběr zusammen mit der Prager Kammerfilharmonie unter der Leitung von Jakub Hrůša. Ausserdem beschäftigt sie sich mit dem Vermächtnis von Autoren, die zwischen den Weltkriegen wirkten – unter anderem V. Ullmann, E. Schulhoff, N. von Hannenheim, Ph. Herschkowitsch, mit deren Stücken sie auf internationalen Podien auftrat und manche von ihnen für den Tschechischen Rundfunk und den Deutschlandfunk aufnahm.
Irena Troupová ist eine vielgesuchte Lektorin Alter Musik, lehrt an der Brünner JAMU und Masaryk-Universität, sowohl auf Kursen in Tschechien und dem Ausland.